Es ist schon erstaunlich, dass so wenig gegen den Klimawandel getan wird. Die Fakten liegen auf dem Tisch, der wissenschaftliche Konsens ist weitgehend hergestellt und Handlungsanleitungen gibt es zuhauf. Und dennoch scheint das Problem Entscheidungsträger*innen nicht zu interessieren. Warum das so ist, ist schwer verständlich und man kann nur Mutmaßungen anstellen.
Marc Olafs, Leiter der Abteilung Klimaforschung bei GeoSphere-Austria, hat kürzlich mit einer originellen Erklärung aufhorchen lassen: Unsere Gehirne, so meinte er, wären immer noch Steinzeitgehirne. Als solches seien sie darauf ausgerichtet, unmittelbare Gefahren zu erkennen und darauf zu reagieren. Olafs wählte das Beispiel eines aus dem Busch springenden Bären, also eine plötzlich auftretende und klar wahrnehmbare Gefahr. Auf die Abwehr solcher Gefahren sei unser Gehirn ausgerichtet, nicht aber auf die Abwehr von Gefahren, die sinnlich kaum wahrnehmbar sind und sich zudem sehr langsam entwickeln. Abgesehen davon, wer von uns tatsächlich über die geistige Ausstattung verfügt, um auf Bär*innen zu reagieren, die aus dem Busch springen, stellt sich die Frage, warum uns ein Klimatologe etwas über Hirnstrukturen erzählen möchte. Vermutlich sucht auch er händeringend eine Erklärung für die breite Ignoranz gegenüber seinem Fachgebiet.
Aber: Forstwirtschaft wäre ohne das Denken in Generationen gar nicht möglich. Auch z. B. die Katholische Kirche denkt – eigenen Aussagen nach – in Jahrhunderten. Die Fähigkeit, oder die Hirnregion, mit der nachhaltiges Denken möglich ist, ist offensichtlich vorhanden, wird aber kaum genutzt. Das Nachsinnen, warum wir in diese fatale Situation geraten sind, bringt uns im Moment nicht weiter. Wir müssen schau’n, dass wir wieder rauskommen aus diesem Schlamassel.
Und da zählt jeder Beitrag. Die KUPF OÖ forstet dieses Frühjahr weiter eine kleinen Wald auf. Sollte sich – was nicht zu erwarten ist – irgendwann herausstellen, dass das überhaupt nichts hilft, so haben wir immerhin einen kleinen Wald, waren an der frischen Luft und hatten viele schöne gemeinsame Stunden. Das ist Lebensqualität!