Die Kulturplattform Oberösterreich hat gestern die Kampagne #norefundforculture ins Leben gerufen. Ziel der Kampagne ist, die österreichische Bevölkerung davon zu überzeugen, sich bereits gekaufte Eintrittskarten für kommende Kulturveranstaltungen nicht rückerstatten zu lassen. Denn ausnahmslos alle Kulturveranstalter*innen stehen gerade wegen des Veranstaltungs- und Versammlungsverbots finanziell mit dem Rücken zur Wand. Daher bittet die KUPF OÖ das sehr geehrte Publikum: Fordert das Geld nicht zurück, wenn ihr aktuell darauf verzichten könnt.
Die Kulturplattform Oberösterreich hat bereits am Dienstag ein Hilfspaket zur Rettung des österreichischen Kultursektors von der öffentlichen Hand gefordert. Erste Maßnahmen wurden der KUPF OÖ bereits zugesagt: So haben sowohl Bund, das Land OÖ als auch die Städte Linz und Wels Kulanz bei der Abrechnung von abgesagten Veranstaltungen zugesagt. Auch wollen die Stadt Linz und das Land OÖ Förderauszahlungen vorziehen und auf Ratenzahlungen verzichten. Die Stadt Linz will überdies auf Anregung der KUPF OÖ im Einzelfall auf Mieteinnahmen verzichten, wenn Kulturvereine in städtischen Immobilien eingemietet sind.
Offen ist weiterhin die Forderung nach einem Ersatz des existenzbedrohenden Einnahmenausfalls. KUPF OÖ Geschäftsführer Thomas Diesenreiter : „Wir warten aktuell auf die Details zum heute beschlossenen 4 Milliarden € Wirtschaftspaket. Es gibt unzählige Stolpersteine, von denen es abhängt, ob der gemeinnützige Kulturbereich durch diese Maßnahmen aufgefangen werden kann. Unabhängig davon möchten wir mit unserem Kampagne den Kulturveranstaltern helfen, die sich abzeichnenden Liquiditätsengpässe der kommenden Monate etwas besser zu überstehen.“
Viele der Veranstalterinnen wollen die ausgefallenen Konzerte ohnedies nachholen, manche werden auch von sich aus die gekauften Karten zurückerstatten. Durch den Verzicht auf eine Rückforderung von bereits erstandenen Eintrittskarten können die ÖsterreicherInnen den vielen engagierten Kulturarbeiterinnen, ob aus der Freien Szene, einer öffentlichen Einrichtung oder auch den privaten Veranstalter*innen, helfen, die kommenden Wochen und Monate etwas besser zu überstehen. Denn die Fixkosten der Kulturbetriebe (Mieten, Betriebskosten, Personal, etc.) laufen weiterhin. Was passiert, wenn die Regierung nicht bald handelt, hat KUPF Geschäftsführer Thomas Diesenreiter gerade im The Gap als „der größte Bedrohung, die wir je im Kulturbereich hatten“ ausgeführt. Zur aktuellen Kampagne richtet Diesenreiter folgenden Appell an die Bevölkerung: „Wenn ihr es euch leisten könnt, ist jetzt der richtige Zeitpunkt um euch mit den vielen tausenden Menschen im Kulturbetrieb solidarisch zu zeigen. Es drohen aktuell massive Kündigungs- und Konkurswellen.-Jeder Euro zählt, um die Betriebe am Leben zu halten.“
Abschließend möchte die KUPF OÖ festhalten, dass es angesichts der Pandemie des Corona Virus in der gesamten Kulturszene großes Verständnis für die drastischen Maßnahmen der Bundesregierung gibt. Nichts desto trotz ist es wichtig, dass der Staat seine kulturpolitische Verantwortung nicht vernachlässigt.
Die KUPF hat als Service für ihre Mitglieder und andere Kulturveranstalter seit Dienstag eine laufend aktualisierte FAQ online, die alle den Kulturbereich betreffenden Fragen beantworten soll.