Im KultUrwald der KUPF OÖ in Leopoldschlag, gleich an der tschechischen Grenze, kehrt langsam Ruhe ein. Eine der letzten Arbeiten war rund um die im Frühling gesetzten Bäumchen auszumähen. Sie würden ansonsten von Brombeerstauden, Schlingpflanzen oder anderen Bäumen überwuchert. Friedrich [ein ehrenamtlicher Helfer, Anm. d. Red.] und ich haben zu diesem Zweck unsere Akku-Motorsensen geschwungen, damit unsere Bäumchen im nächsten Frühling einen guten Start haben. Jetzt bleibt uns nur noch die stumpf gewordenen Messer zu schleifen und auf üppigen Schneefall und ausreichend Frühjahrsfeuchte zu hoffen.
Natürlich kann man die Sinnhaftigkeit solcher Pflegearbeiten anzweifeln. Vielleicht würde es genügen, das Stückchen Land sich selbst zu überlassen und die Natur machen lassen. Also die EU-Renaturierungsverordnung gleich einmal umsetzen.
Aber man tut halt. Denn ob etwas sinnvoll ist, stellt sich oft erst viel später heraus, oft nicht einmal mehr innerhalb der eigenen Lebenszeit. Das ist wie mit dem Engagement zur Eindämmung des Klima-Chaos. Da wird auch schon seit Jahrzehnten auf die jeweiligen Entscheidungsträger*innen eingeredet wie auf kranke Esel. Und wer sich nur ein bisserl mit Eseln auskennt, weiß, dass das so sein muss. Esel folgen nicht einem hierarchischen Konzept, wie es beispielsweise Pferde tun. Da gibt es keine strikte Rangordnung. Sie gehorchen oder unterwerfen sich nicht, sondern wollen überzeugt werden. Das wird ihnen oft als Sturheit oder Dummheit ausgelegt. Wer das behauptet, kennt keinen Esel, zumindest nicht näher.
Esel sind die demokratischen Einhufer unter den Haustieren. Demokratische Abläufe haben ja auch den Sinn, Prozesse zu verlangsamen. Damit nicht aus purem Schrecken oder Überschwang heraus agiert wird. Lieber nochmals abwägen, nochmals eine Diskussionsrunde einlegen, noch jemanden fragen, bevor man entscheidet.
Natürlich sollten wir in Sachen Klimaschutz endlich in die Gänge kommen, denn einige Kipppunkte dürften wir bereits überschritten haben. Aber mit Poliker*innen und Entscheidungsträger*innen ist es wie mit dem Esel, der einfach nicht über den Bach will. Man darf die Zuversicht nicht verlieren, muss freundlich bleiben und sich stetig etwas neues einfallen lassen, um ihn doch noch zu bewegen.























