Lehramtspraktikum 2024 in einer Schulklasse, Thema “Digitale Fotografie: Die Schüler*innen sollten die Einstellungen ihrer Kameras austesten – so weit, so üblich. Mich selbst hatte das Erlernen digitaler Kameratechnik in meiner Schulzeit fasziniert. Umso irritierter war ich, als ich in der Klasse auf Schweigen stieß und es zunächst unmöglich schien, die Schüler*innen dazu zu bewegen, die Übungen durchzuführen. Ich spürte, was es bedeutet, in meiner machtvollen Position als Lehrkraft einer Gruppe gegenüberzustehen, die durch ihre Jahre im Schulsystem gelernt hatte, dass es keine Rolle spielt, ob sie ein Thema interessiert oder nicht. Was ich zunächst als Defizit aufseiten der Schüler*innen wahrnahm, erscheint mir im Nachhinein als ein Akt des Widerstands: Warum sollten sie etwas beitragen, wozu den eigenen Senf dazugeben, wenn es doch nichts am Ablauf, den ich mir bereits schön zurechtgelegt hatte, ändern würde? Das Schweigen von Schüler*innen muss als Anstoß genommen werden, auf eine Art des Lehrens hinzuarbeiten, bei der „ständig deutlich gemacht [wird], dass alle Teilnehmenden einen Einfluss auf die Dynamik im [Klassenzimmer] haben“ (bell hooks, Die Welt verändern lernen, 2023, S. 17). Es gilt, eine Haltung einzuüben, die es zulässt, dass wechselseitiger Austausch den Unterricht verändert und die daran interessiert ist, eingeübte Rollen zu dekonstruieren: „[Die Lehrperson] ist nicht länger bloß [die, die] lehrt, sondern [eine, die] selbst im Dialog mit den [Schüler*innen] belehrt wird … So werden sie miteinander für einen Prozess verantwortlich, in dem alle wachsen“ (Paulo Freire, Pädagogik der Unterdrückten, 1973, S. 64, männliche Formen im Text von der Autor*in geändert). Diese Sorge füreinander erscheint mir als ein wichtiger Aspekt einer Haltung, die Lernende ernstnimmt. Einfach ist das Ganze nicht – gegen die eingeübte Art des Lehrens zu arbeiten ist ungleich aufwändiger als sie zu wiederholen und auch das Schulsystem erschwert diese Arbeit durch mangelnde Offenheit und Flexibilität. Aber gerade deshalb ist es so wichtig, Schüler*innen, Kolleg*innen und sich selbst dazu zu ermutigen, den eigenen Senf dazuzugeben.















