Leistung, Leistung, Leistung

Österreich ist eine Leistungsgesellschaft. Wir können alles werden, tun, erreichen. Wir brauchen nur genügend Motivation und Einsatz, dann ist alles möglich – so schön diese Vorstellung klingt, handelt es sich dabei aber um eine gepredigte Utopie, die wenig mit der Realität zu tun hat. Denn das Mantra ‚Leistung, Leistung, Leistung‘ führt zu Stress und Selbstausbeutung – besonders im Kulturbereich, wo sich Ehrenamt und Anstellung oft die Hand reichen.

Ständig sind wir erreichbar und dabei permanent globalen Nachrichten und Krisen ausgesetzt. Dazu sollen wir mit allem, was wir tun, insbesondere mit unserer (Lohn-)Arbeit, sichtbar sein und Aufmerksamkeit generieren. Wir legen den Fokus auf die öffentliche Wahrnehmung und versuchen, Sichtbarkeit durch eine hohe Zahl an Kunstwerken oder Veranstaltungen und Werbemaßnamen zu erreichen. Das erhoffte Ziel ist (finanzieller) Erfolg. Dadurch stecken wir aber in Konflikten zwischen Qualität und Zeitdruck. Entweder beugen wir uns dem Druck und produzieren schnell. Oder wir produzieren weniger und müssen einen geringeren Output begründen.

Wir reichen Projekte ein zum Thema ‚Ruhe‘, geben Schwerpunktausgaben dazu heraus. Wir schaffen Räume, in denen wir Ideen weiterentwickeln. Wir argumentieren, dass ‚Slow Art‘ ein sinnvolles Konzept ist. Und, dass wir die Logiken des Marktes ändern müssen. Dass wir Material, Kunstfertigkeit und (Zeit-)Aufwand honorieren müssen. Dass unsere Arbeit nicht in Selbstausbeutung umschlagen darf. Denn dabei drohen Konsequenzen, die selten durch Geld oder die Karriere aufgewogen werden können. Wir überlegen, wie wir die ‚versteckten‘ Kosten sichtbar machen können, von der Konzeptualisierung über die Produktion bis zur Vermittlung. Wir zeigen, was alles in Kultur steckt. Um das alles zu schaffen, brauchen wir jedoch Ruhe für unsere mentale Gesundheit! 

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