Das bis Ende Juni verlängerte Veranstaltungsverbot bringt zumindest die von der Kulturszene geforderte längerfristige Klarheit. Alleine in Oberösterreichs zeitgenössischer Kulturszene werden weitere 2.500 Veranstaltungen abgesagt werden müssen. Die Interessenvertretung der unabhängigen Kunst- und Kulturszene KUPF OÖ fordert rasche Hilfsmaßnahmen von der oberösterreichischen Landesregierung. Sie erneuert auch den Ruf nach einem Kulturkonjunkturpaket für Oberösterreich.
Durch die Verlängerung des Veranstaltungsverbots bis Ende Juni droht in Oberösterreich jedem dritten Kulturverein die Zahlungsunfähigkeit. Bereits jetzt summiert sich der geschätzte Schaden bis Ende Juni auf mehr als 2,1 Mio €. Diese Zahlen sind das Ergebnis einer kürzlich durchgeführten Umfrage der KUPF OÖ unter ihren Mitgliedern. KUPF OÖ Geschäftsführer Thomas Diesenreiter: „Es ist gut, dass es jetzt endlich ein realistisches Zeitfenster für das Veranstaltungsverbot gibt. Niemand hat erwartet, dass Mitte April wieder business as usual gilt. Und jetzt ist auch klar, dass unser Kulturreferent und Landeshauptmann Thomas Stelzer Hilfsmaßnahmen in die Wege leiten muss, um unser Kulturland zu erhalten.“
Sofortmaßnahmen: Härtefallfonds, Innovationstopf und Arbeitsstipendien
Die KUPF OÖ hat bereits letzte Woche konkrete Hilfsmaßnahmen vorgeschlagen. So soll das Land Oberösterreich einen Kulturhärtefonds einrichten, um die Insolvenz von gemeinnützigen Kultureinrichtungen zu verhindern. Die Einrichtung von großzügig dimensionierten Arbeitsstipendien soll wiederum Oberösterreichs KünstlerInnen, KulturvermittlerInnen und KulturarbeiterInnen zu Gute kommen, deren Einkommen weggebrochen sind. Und schließlich fordert die KUPF OÖ wieder die Etablierung eines Innovationstopfes, „der gerade in Zeiten wie diesen schmerzlich fehlt. Ein Innovationstopf in Höhe von 1 Mio € soll ermöglichen, im Herbst wieder einen ordentlichen Startschuss zu geben“, so Diesenreiter. Denn selbst wenn die Vereine nun mit den bestehenden Förderungen über die nächsten Monate kommen, fehlt das Geld dann später für das inhaltliche Programm.
Fünf Millionen mehr dauerhaft
Die KUPF OÖ beklagt seit Jahren die mangelnde Finanzierung im Bereich der gemeinnützigen Kunst- und Kulturinitiativen und der zeitgenössischen Kunstszene. Dazu die stv. KUPF OÖ Geschäftsführerin Katharina Serles: „Die Förderhöhen im zeitgenössischen Kunst- und Kulturbereich sind mehr als mangelhaft: Ihr Wert hat sich in den letzten 20 Jahren halbiert. Dies rächt sich jetzt doppelt, wie man an den drohenden Insolvenzen sieht. Wenn jetzt nicht eingegriffen wird, ist in den nächsten Monaten mehr als jeder dritte Kulturverein von der Zahlungsunfähigkeit bedroht.“
Die KUPF OÖ erneuert daher ihre Forderung nach einer Verdoppelung des jährlichen Förderbudgets von 5 Mio. € auf 10 Mio. €. Serles abschließend: „Diese Krise wird hoffentlich auch in Oberösterreichs Kulturpolitik zu einem Umdenken führen. Sofort-Maßnahmen sind das Eine. Darüber hinaus braucht es Investitionen in die Zukunft. Die Politik muss aus diesem drastischen Einschnitt lernen, wenn sie verhindern möchte, dass das Kulturland Oberösterreich nach Corona verödet ist.“