Presseaussendung der Kulturplattform Oberösterreich – KUPF OÖ vom 16.10.2024

KUPF OÖ fordert von Linzer Politik zugesagte Maßnahmen rasch umzusetzen

table with chairs near wall in a dark room

Heute startet in Linz die Entwicklung eines neuen Kulturentwicklungsplans. Dabei ist aber die wichtigste Maßnahme des vorherigen Kulturentwicklungsplans noch immer nicht umgesetzt, wie die KUPF OÖ scharf kritisiert. Es geht um 700.000 €, die im Budget 2025 fehlen.

Der aktuelle Kulturentwicklungsplan (KEP) wurde 2013 beschlossen und wurde von der freien Szene ursprünglich als Meilenstein gesehen. Denn darin wurde eine für die freie Kunst- und Kulturszene besonders wichtige Maßnahme beschlossen: „Die Stadt Linz erhöht schrittweise das Budget von Linz Kultur zur Förderung der freien Kunst- und Kulturszene.“ Dieser Punkt war im damaligen Erstellungsprozess bei jedem der acht Workshops mit mehreren hundert Beteiligten die am öftesten genannte und am höchsten priorisierte Maßnahme.

Heute, 11 Jahre später, stellt sich die Situation leider wie folgt dar: Zwar wurde das Förderungsbudget tatsächlich erhöht, allerdings deutlich unterhalb der Inflationsrate. Seit dem KEP 2013 ist zwar das Förderungsbudget um 26% gestiegen. Allerdings beträgt die Inflation in diesem Zeitraum ganze 41%. Nur um die Inflation seit dem letzten KEP auszugleichen fehlen der Kulturszene nächstes Jahr 700.000 € im Budget. Wohlgemerkt nur um die Inflation auszugleichen, eine echte Erhöhung wäre auch das noch nicht.

Die KUPF OÖ fordert daher die Linzer Politik auf, rasch die geforderten Mittel bereit zu stellen. Denn ein neuer Kulturentwicklungsplan macht kaum Sinn, wenn der wichtigste Punkt des alten Plans nicht umgesetzt wurde. KUPF OÖ Geschäftsführer Thomas Diesenreiter: „Warum soll sich die Freie Szene beim Erarbeiten eines neuen Kulturentwicklungsplans einbringen, wenn die Stadt Linz ihre politischen Versprechen nicht einlöst?“

Seit dem Brucknerhaus-Skandal sind viele in der Freien Szene enttäuscht von der Linzer Kulturpolitik: Während in der LIVA das Geld „beim Fenster rausgeschmissen“ wird, Stichwort 5.000 € Extragagen für den angestellten künstlerischen Leiter, wird bei der freien Szene der Sparstift angesetzt. Geld genug ist wohl da, haben doch im heurigen Jahr die städtischen Einrichtungen wie die Museen, das Ars Eletronica und die LIVA je etwa 2 Mio mehr Budget bekommen. Der freie Szene wurde zwar ein einmaliger Inflationsausgleich von 100.000 € und ein einmaliges Theaterpaket mit 250.000 € zugestanden, aber beide Maßnahmen sind 2025 nicht budgetiert.

Im Rahmen der Theaterpaket PK hat SPÖ Kultursprecher Stefan Giegler im Juni zwar bereits eine Erhöhung der 3-Jahresverträge für die Kulturvereine sowie deren automatische Inflationsanpassung in Aussicht gestellt. Seither sind allerdings 4 Monate ohne konkrete Zusagen vergangen, das neue Jahr kommt schnell. Die KUPF OÖ fordert hier rasche Klarheit und eine politische Zusage über die geforderten 700.000 € für die Linzer Kulturszene.

Nebenbei, es geht auch anders: Die schwarz-blaue Landesregierung hat die Förderungen für die freie Szene seit 2020 mit +43% deutlich angehoben und 2024 1 Mio € für Fair Pay bereitgestellt. Auch die schwarz-grüne Bundesregierung hat das Kulturbudget seit 2020 mit +43% ebenfalls deutlich überhalb der Inflationsrate erhöht.

Jetzt ist die Stadt Linz am Zug.

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