
„Ordnung ist das halbe Leben“ – Ausstellung Walentina Kaja Ammann & Ruth Größwang
28.8.2025, 19:30 Uhr - 4.10.2025, 12:00 Uhr (ics/ical Kalender Download)
Kulturverein & Galerie 20gerhaus Ried i.I.
Walentina Kaja Ammann & Ruth Größwang „Ordnung ist das halbe Leben“
Eröffnung: DO 28. August 2025, 19:30 Uhr – 20gerhaus Ried i.I., Bahnhofstraße 20, 4910 Ried i.I.
Zur Ausstellung spricht: Rektorin Brigitte Hütter/Kunstuniversität Linz
Severin Standhartinger wird einen Text im Rahmen der Eröffnung lesen.
Dauer: bis SA 4. Oktober 2025
Öffnungszeiten: FR 15 – 18h, SA 10-12h
Die neue Ausstellungssaison im 20gerhaus Ried i.I. startet mit zwei jungen Künstlerinnen. Walentina Kaja Ammann und Ruth Größwang zeigen vielschichtige Arbeiten zum Thema intergenerationale Traumaweitergabe, also die „Weitergabe von Traumata durch Krieg oder andere einschneidende Ereignisse, an nachfolgende Generationen“.
Eröffnet wird die Ausstellung „Ordnung ist das halbe Leben“ von Rektorin Brigitte Hütter/Kunstuniverität Linz.
Rektorin Hütter stammt aus dem Innviertel und ist, ebenso wie Ruth Größwang, in Ried i.I. geboren.
Severin Standhartinger liest einen eigenen Text zum Thema.
Die Positionen der beiden Nachwuchskünstlerinnen beziehen sich u.a. auf die generationsübergreifende Traumaweitergabe durch die österreichische Nationalsozialistische Vergangenheit. Was wird unterbewusst, meist im nahen Umfeld durch Erziehungsmuster oder Unausgesprochenem weitergegeben? Wie setzen sich Angst, Scham, Gehorsam und Ohnmacht über Generationen fort und beeinflussen diese?
Daraus entstand auch der Titel „Ordnung ist das halbe Leben“, so ein Sprüchlein der Großeltern.
Walentina Kaja Amman und Ruth Größwang verfolgen sowohl eigene Projekte, als auch gemeinsame Arbeiten. Im Mai 2025 wurde in Tuffeltsham/Redlham/Bezirk Vöcklabruck ein Denkmal für den polnischen Zwangsarbeiter Josef Mandela geschaffen, er wurde 1942 von Nationalsozialisten ermordet. Zu einer Strafverfolgung der Täter kam es nie.
Ein Projekt in Kooperation mit dem Mauthausen Komitees Vöcklabruck, der Gemeinde Redlham, der Berufsschule Attnang und der Berufsschule Wels.
Texte zu Arbeiten, die im 20gerhaus Ried gezeigt werden:
Walentina Kaja Ammann:
„close to home“
„Close to home“ ist eine vierteilige Installationsserie. Sie ist der Versuch, ein sehr bestimmtes Gefühl zu Visualisieren, welches dem Aufwachsen in einem österreichischen Vorstadthaushalt eigen ist. Es geht um das unbehagliche, bedrückende Gefühl, das ausgelöst wird, wenn man zum ersten Mal die Fassade von Nostalgie und Gemütlichkeit durchschaut und sich mit der dunklen Vergangenheit der eigenen Familie konfrontiert sieht . Durch eine einfache skulpturale Veränderung in den Armlehnen vierer alter Gartenstühle kommt es zu einer Transformation im Charakter der Alltagsobjekte. Die auf den ersten Blick harmlosen Gegenstände bekommen auf einmal eine düstere Wendung.
Ruth Größwang:
„Ordnung ist das halbe Leben“
Gepresstes Gras aus dem Areal des ehemaligen Strafgefangenenlagers in Pupping, Gips, Styropor. In „Ordnung ist das halbe Leben“ wird gepresstes Gras aus dem Areal des ehemaligen Strafgefangenenlagers in Pupping in Reih und Glied gezwungen.
„Grader Michl“
Gepresstes Gras aus Pupping, Nähseide, Klebstoff.
Grashalme werden aneinandergeklebt, und wachsen zu einem übermenschlich großen Halm in die Höhe, der scheint, als könne er jederzeit brechen.
Der Urgroßvater von Ruth Größwang kritisierte den „Malergesellen“ Hitler öffentlich im Wirtshaus. Die Großmutter erzählt, dass die Familie immer um ihn gebangt hat, aber zumindest sei er ein „Grader Michl“ gewesen.
„Solange ich mich an ihm festhalte, bin ich sicher“, sagt sie. Für Ruth Größwang wir nachvollziehbar, wie diese omnipräsente Angst unter der Schreckensherrschaft das Wesen der Großmutter durchdringt.
BIOGRAPHIEN:
Walentina Kaja Ammann
* 2001 in Wien. Lebt und arbeitet in Linz und Wien. Kunststudentin mit den Schwerpunkten Medienkunst und ortsbezogene Installation. Themen ihrer Arbeiten: Familie und intergenerationalem Trauma ( transgenerationalen Weitergabe) im Umfeld österreichischer Vorstadthaushalte, Zugehörigkeit und Grenzen der eigenen Identität.
2020 Studium der Experimentellen Gestaltung bei Anna Jermoleawa an der Kunstuniversität Linz.
Seit 2023 Performance als ihr Drag Alter Ego „Sal Valentino“
2024 Kunstpreis Verein „Lentos Freunde“ Linz
2023 u.a. Ausstellungsbeteiligungen im Atelierhaus Salzamt Linz, Galerie MAERZ Linz, Festival der Regionen
Ruth Größwang
* 1996 in Ried im Innkreis. Aufgewachsen im Hausruckviertel, lebt und arbeitet in Linz und Wien.
Experimentelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz bei Anna Jermolaewa zu studieren. Ihre Arbeiten wurden u. a. im OK Linz, bei Phileas Wien, im Rahmen der Kulturhauptstadt Bad Ischl sowie bei Ausstellungen in Rumänien, der Schweiz und Slowenien gezeigt. Sie beschäftigt sich mit psychologischen, historischen und ökologischen Zusammenhängen und arbeitet oft mit organischen Materialien wie Latex oder Algen. Ihre Arbeiten erforschen psychologische, historische und ökologische Zusammenhänge, wobei sie organische Materialien verwendet. Mit einer Vorliebe für ortsspezifische Projekte und einer experimentellen Herangehensweise strebt sie danach, neue Perspektiven zu eröffnen und emotionale Reaktionen zu wecken. Formal sind ihre Installationen einladend, fragil und ästhetisch anziehend.
2022 Förderpreis Diözesankunstverein Linz
2023 Talentförderpreis Land OÖ
2024 Fohn-Stipendium
2025 SKULPTURHAUPTSTADT BestOFF – Kunstuniversität Linz in Gmunden
2025 Nominierung Ö1 Talentestipendium.
Severin Standhartinger
*1997 in Linz, bildender Künstler und Dichter, lebt und arbeitet in Linz. Seine künstlerischen Ausdrucksformen sind: Installation, Malerei, Sound, Sprache, Performance, Photographie und Video.
Seit 2021 Student der bildenden Kunst, Klasse für Experimentelle Gestaltung Linz.
Die Ausstellung wird unterstützt von der ÖH-Kunstuniversität Linz sowie von der Kunstuniversität Linz
Mehr Informationen: https://www.20gerhaus.at/2025-1/aug-ammann-gr%C3%B6%C3%9Fwang/