JEDERMANN 25
18.7.2025, 20:00 Uhr - 19.4.2025, 15:11 Uhr (ics/ical Kalender Download)
Messehalle Freistadt

Zum 15-jährigen Jubiläum zeigt das Festival theaterzeit ein weiteres Mal eine moderne Bearbeitung des Jedermann Stoffes: Ulf Dückelmann bringt nach dem großen Erfolg der Inszenierung Jedermanns Schuld & Sühne im Sommer 2018, wo alle Vorstellungen restlos ausverkauft und mit Standing Ovations gefeiert wurden, erneut eine Version seines zeitgenössischen Jedermann auf die theaterzeit-Bühne.
Dabei hat sich der Regisseur und Theaterautor für den Freistädter JEDERMANN 25 vom allegorischen Stoff des Jedermann-Dichters Hugo von Hofmannsthal und auch von Henrik Ibsens Wildente inspirieren lassen.
JEDERMANN 25
Der erfolgreiche Investmentbanker Christian Jedermann leidet unter Panikattacken, träumt von Tod und Teufel und kann die wiederkehrende Vision nicht länger ignorieren, die ihm sein baldiges Sterben verkündet, obwohl er laut Ärzten keinen Grund zu dieser Sorge hätte. Noch 25 Stunden Lebenszeit bleiben dem vermeintlich todgeweihten Geschäftsmann, um mit sich und der Welt Frieden zu schließen.
Jedermann ist ein Mensch, der auf seinem äußerst erfolgreichen Lebensweg unerwartet ins Straucheln kommt und deshalb beginnt, sich notgedrungen mit existentiellen Fragen auseinanderzusetzen. Mit einem moralischen Rundumschlag versucht er nun in allen Ebenen, sich von diesem unerträglichen Druck der Verantwortung zu befreien und beginnt, Verirrungen der beruflichen und privaten Vergangenheit wiedergutzumachen. Er tritt bei seinen neomoralischen Bemühungen allerdings auf gesellschaftliche Minen und löst durch die Versuche, in seinen Verhaltensweisen ab sofort bei der Wahrheit zu bleiben, die Gefahr einer wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Kettenreaktion aus. Zu seinem eigenen inneren Konflikt addiert sich die Frage nach der Verantwortung des Individuums für die Gesellschaft – einer Gesellschaft, die auf einem Pulverfass sitzt.
Jede Gesellschaft hat die Egoisten, die sie verdient.
Richard David Precht
Wie soll man leben, um am Ende seiner Tage behaupten zu können, das Richtige gemacht zu haben oder sogar glücklich zu sein? Was ist der Sinn des Lebens? Was ist richtig, was falsch? Gibt es einen moralischen Barometer für funktionierende Zwischenmenschlichkeit in einer werteverrückten Welt, wo individueller Erfolg über allem steht?
In JEDERMANN 25 werden Fragen aufgeworfen, die die Menschheit in philosophischer, religiöser und sozialer Hinsicht seit jeher bewegen und in den verschiedensten Epochen literarischen Ausdruck gefunden haben. Dückelmann erzählt eine überzeitliche Geschichte über den Umgang mit der eigenen Sterblichkeit und über das gesellschaftliche Konfliktpotential zwischen einer maximal anzustrebenden Selbstverwirklichung und dem damit verbundenen Scheitern zwischenmenschlicher Beziehungen. Das Ziel, ewig jung, gesund und erfolgreich zu sein dreht die Figur des Jedermann dabei in einer exponentiellen Kurve der Ereignisse immer weiter in den Abgrund.