Das gestern erstmals öffentlich einsehbare Landesbudget 2020/21 ist für die Kulturszene ernüchternd. Fast der gesamte Zuwachs des Kulturbudgets geht in die landeseigenen Häuser. Die Kulturplattform OÖ ist enttäuscht, dass Oberösterreichs KünstlerInnen und Kulturvereine abermals leer ausgehen.
Die landeseigenen Einrichtungen können sich über eine deutliche Erhöhung über der Inflationsrate von + 11,3% (20,4 Mio €) freuen. Beispielsweise steigt das Budget der Landesausstellung um gleich + 45% ( + 2 Mio €), das der Landesmusikschulen und der Bruckneruniversität um + 12,6% ( + 12,2 Mio €) und das des Landes- und Musiktheaters um + 5,8% ( + 2,4 Mio €). Den größten Anstieg hat mit + 62,4% (+11,5 Mio €) die neu zu gründende Landes-Kultur GmbH zu verzeichnen, was auf die Ausgliederung des Landesmuseums und des Kulturquartier zurückzuführen ist. Der Anteil der Ausgaben der öffentlichen Kulturhäuser am Kulturbudget erreicht damit einen Höchststand von 94,3%.
Dagegen wird das niedrige Level der Kulturförderung in den nächsten beiden Jahren auf dem selben, viel zu niedrigen Level eingefroren. Lächerliche 19.000 € oder 0,4% mehr sind für tausende KünstlerInnen und hunderte Kulturvereine Oberösterreichs veranschlagt. Die KUPF OÖ fordert seit Jahren eine Verdoppelung des Förderbudgets – da sich diese nämlich in den letzten 20 Jahren im Wert halbiert hat. So wird aber nun alleine die Inflation für eine weitere Kürzung von 3-4% in den nächsten beiden Jahren sorgen. Folge werden weitere Programmstreichungen, also weniger kulturelles Angebot für die Bevölkerung, und eine schlechtere finanzielle Lage der KulturarbeiterInnen sein. Eine Lose-Lose Situation für ganz Oberösterreich.
Nur noch 2,5% des Kulturbudgets gehen damit in die Förderung von Oberösterreichs zeitgenössischen KünstlerInnen und Kulturvereinen. Zu Beginn des Jahrtausends lag dieser Anteil noch zwischen 6 und 7 Prozent. Geschäftsführer Thomas Diesenreiter kommentiert: „Der akute Notstand im Kulturbereich wird mit dem Doppelbudget einzementiert. Spielraum für Neues und Innovatives gibt es damit nicht mehr. Auch stellt sich die Frage, wofür man ein neues Kulturleitbild erstellt, wenn weder ausreichend Geld für das Bestehende noch für Neues eingeplant wird.“
Die KUPF OÖ kritisiert seit Jahren die Entwicklung des oberösterreichischen Kulturbudgets. Diesenreiter abschließend: „Wir erwarten uns, dass das Land Oberösterreich nicht nur das Fortbestehen der eigenen Häuser sichert. Der Kürzungskurs bei den Kulturvereinen und den KünstlerInnen gehört beendet. Es ist absurd, dass das Land mehr als 300 Millionen € Gewinn pro Jahr erwirtschaftet und dann die kulturellen Bedürfnisse seiner eigenen Bevölkerung so konsequent ignoriert. Am Ende dieses politischen Kurses werden wohl nur noch die öffentlichen Einrichtungen übrigbleiben. Oberösterreichs vielfältiges Kulturland wird gegen die Wand gefahren – ohne Anlass, ohne Not. „