Um das Kulturland zu retten, hat die KUPF 2,4 Mio € mehr für zeitgenössische Kultur im kommenden Jahr gefordert. Geworden sind es nur 200.000 €, kritisiert die Kulturplattform OÖ. Geld wäre genug vorhanden, von der Erhöhung des Kulturbudgets um 5,5 Mio € profitieren aber fast ausschließlich die landeseigenen Kulturstätten.
Der vorliegende Voranschlag 2019 zeigt ein altbekanntes Bild: Der Großteil der Erhöhung geht wie in den letzten Jahren an die öffentliche Einrichtungen. Insbesondere die Bildungseinrichtungen Landesmusikschulen/Bruckner Universität erweisen sich mit einem Plus von 4,2 Mio € (+ 4,5 %) einmal mehr als Kostentreiber: Mit 96 Millionen geht erstmals die Hälfte des gesamten Kulturbudgets des Landes OÖ an die Bildungseinrichtungen. Auch Landestheater, Musiktheater (zusammen + 1,6 Mio € / + 4,0 %) und das Kulturquartier (+ 0,8 Mio € / + 8,1 %) wachsen weiterhin überdurchschnittlich. Nur die Landesausstellungen wurden wie erwartet niedriger budgetiert (- 1,5 Mio € / – 26,2%).
Neben diesen Millionenbeträgen muten die minimalen Erhöhungen für zeitgenössische Kultur lächerlich an: Oberösterreichs gesamte Musikszene darf sich über ein Plus von 20.000 € freuen. In die Literatur werden nächstes Jahr 30.000 € mehr investiert. Die darstellende Kunst bekommt 80.000 € mehr, die bildende Kunst geht dafür leer aus. Die hunderten regionalen Kulturinitiativen wiederum müssen sich mit mageren 100.000 € zufrieden geben. Zur Erinnerung: Im aktuellen Budget wurden letztes Jahr in diesen Bereichen in Summe 1,25 Mio € gekürzt.
„Nach dem dicken Minus im letzten Budget ist das kleine Plus ein netter Tropfen auf dem heißen Stein. Besser als eine weitere Kürzungswelle, aber großen Applaus darf sich die Politik hier nicht erwarten. Dem Bedarf der oberösterreichischen Bevölkerung nach Kunst und Kultur wird weiterhin nicht Rechnung getragen“, so KUPF OÖ Geschäftsführer Diesenreiter. Und weiter: „Der Voranschlag 2019 war eine Chance gewesen: Eine Gelegenheit, zu zeigen, dass man aus dem Protest des Vorjahres gelernt hat. Eine Chance, zu zeigen, dass man jene mehr als 17.000 Menschen ernst nimmt, die die Petition zur Rettung des Kulturlands OÖ unterzeichnet haben. Eine Chance, den Spielraum der guten Konjunktur zu nutzen und einen großen Schritt auf die Kulturszene zuzugehen. Diese Chance wurde leider großteils verpasst.“
Übertragsmittel auszahlen
Die KUPF begrüßt weiters den neuen Leiter der Förderabteilung des Landes, Johannes Nußbaumer. Und hofft, dass die monatelange Verschleppung der Förderanträge nun endlich ein Ende hat. Im Jahr 2017 wurden aufgrund schleppender Verwaltungsabläufe eine Summe von 486.276 € an zeitgenössischen Förderungen nicht ausbezahlt – trotz vieler Förderabsagen “aus budgetären Gründen”. Diese Gelder sollten als budgetäre Übertragsmittel heuer ausgeschüttet werden – was aber noch nicht geschah. „Mit diesem Geld hätte man die heurigen Kürzungen deutlich abdämpfen können. Hier droht eine weitere verpasste Chance, die man aber bis Jahresende noch nutzen kann„, schlägt Diesenreiter vor.