KUPFzeitung #197 Genug
Unsere Frühlingsausgabe sucht Beiträge zu allem, wovon wir (nicht) genug haben beim Arbeiten und Teilhaben in Kunst und Kultur – von Wertschätzung und Feminismus über Klimaschutz und Zeit bis zu Finanzierungen. Honorar: 3 Cent pro Zeichen. Vorschläge für Text, Illustration, Fotos bis Anfang Jänner an zeitung@kupf.at schicken, absprechen und bis Mitte Februar realisieren.
Einreichen bis: 7. Jänner 2026
zeitung@kupf.at
Liebe Autor*innen, Künstler*innen, Kulturarbeiter*innen, Journalist*innen, Medienschaffende, Kritiker*innen, Denker*innen, Kulturinteressierte und Menschen, die wissen (oder fühlen), wann es (nie) genug ist!
Genug. Was halten wir aus, weil es „halt so ist“ und ab welchem Punkt sagen wir: Genug ist genug? Wenn das Einkommen zu prekär ist, die Finanzierung zu gering, der Leistungsdruck zu hoch, die Erreichbarkeit zu permanent? (Gemeinsam) Grenzen zu setzen, kann (kollektive) Errungenschaften hervorbringen. Welche Beispiele gibt es und was können wir daraus lernen?
(Nicht) genug finanzielle Mittel, Anerkennung oder Planungssicherheit: Was unterstützt und was überfordert? Häufig nicht genug Aufmerksamkeit – im Alltag wie im Vereinsleben – bekommen Sorge-, Kommunikations- und Organisationsarbeit. Sie werden als “soft” Skills und selbstverständliche Nebensache wahrgenommen. Wenn es eigene Anstellungen dafür gibt, sind sie häufig schlecht bezahlt. Unhinterfragt und ohne Anerkennung bleiben diese Arbeiten oft an FLINTA*-Personen hängen. Wie können wir Gender Gaps wie diese benennen und eine Kultur gestalten, die dazu beiträgt, sie zu schließen?
Was bedeutet es eigentlich, “genug” zu verdienen? Wo stehen wir mit Konzepten für Grundeinkommen, Arbeitszeit(-verkürzung) und dem Verhältnis von (un)bezahlten, ehren- und hauptamtlichen Tätigkeiten – wie viel Arbeit ist genug und was macht ein gutes Leben aus? Und was eine gute Kunst- und Kulturszene? Wie stehen sich Besucher*innenzahlen und nicht konkret messbare Qualitäten gegenüber? Unterscheiden sich die Kriterien in städtischen und ländlichen Räumen? Welche Rolle spielt dabei, ob es genügend Nachwuchs gibt? Wie ermöglichen und finanzieren wir genügend Zugänge für möglichst alle?
Was, wenn die Umwelt “Stopp” sagt, wir aber nicht handeln? Was bedeutet Genug im Umgang mit Ressourcen und im Kontext der Klimakrise? Welche Rollen könn(t)en und sollten Kunst und Kulturinitiativen dabei spielen? Green Events, Renaturierungsprojekte, Diskursveranstaltungen, öffentliche Anreise, Roman-Figuren, die klimagerecht handeln – worauf können wir noch achten?
Sich selbst genug zu sein ist in einer Gesellschaft, die permanent Leistung und (Selbst‑)Optimierung verlangt, zu Widerstand geworden. Wie können wir diesen Druck sichtbar machen, anerkennen und damit umgehen? Wo sind die Vorbilder, die genügsam leben, Wege aus (Selbst‑)Ausbeutung und andauernden Vergleichsdynamiken finden? Wie können wir ein Gefühl von „Genug“ entwickeln, das stärkt und nicht erschöpft?
Ein Genug auszusprechen kann Mut und Kraft freisetzen und uns dazu bestärken, Normen zu überwinden und Grenzen neu zu denken. Welche Rahmenbedingungen müssen wir setzen, welche Vertrauen wie aufbauen, damit überhaupt ein Genug kommuniziert werden kann? Wie können wir dann mit einem ausgesprochenen Genug – von uns selbst, einem Gegenüber, einer Kolleg*in, einer marginalisierten Gruppe – gut umgehen? Was kommt nach diesem Schritt? Und wie halten wir durch, wenn ein Genug uns selbst herausfordert? Was kann dabei unterstützen, notwendige Veränderungen nachhaltig umzusetzen? Wie gewöhnen wir uns an neue, genügende Wirklichkeiten?
Doch nicht alle “Genug” sind gleich viel wert. Grenzen werden – je nach Person, die sie setzt – völlig unterschiedlich wahrgenommen. Wer darf Grenzen ziehen und bekommt dabei Eigenschaften wie „durchsetzungsstark” zugeschrieben? Wessen Grenzen werden überhört, belächelt oder als „überempfindlich“ abgewertet? Dabei wirken z.B. Gender, Herkunft, Klasse und andere Dynamiken. Wie können wir endlich breitenwirksam gegensteuern? Es ist jetzt nämlich genug!
Ob Analysen, Essays, Interviews, Reportage, künstlerische Arbeiten, Illustrationen, Fotostrecken, Good Practices, Worst Practices, radikale Systemkritik oder woran wir einfach nicht genug gedacht haben – alles ist willkommen, egal ob es zeigt, wo wir genug haben, mehr brauchen oder genug sind.
Schickt uns eure Ideen und Beiträge bis zum 7. Jänner 2026 an zeitung@kupf.at
Herzliche Grüße
Das Redaktionsteam der KUPFzeitung
Deadline und Auswahl:
Wir freuen uns über Artikelvorschläge bis zum 07.01.2026. Das Formulieren einer Idee, eines Zugangs, einer Skizze etc. ist ausreichend. Sollten wir dich / Sie noch nicht so gut kennen, bitten wir um ein paar Sätze zur Person. Das Redaktionsteam der KUPFzeitung wählt die Beiträge aus (Ella Kronberger, Tamara Imlinger sowie fallweise weitere Personen aus dem Büroteam der KUPF OÖ). Redaktionsschluss ist bei einer Zusage dann Anfang/Mitte Februar und Anfang/Mitte März erscheint die neue KUPFzeitung.
Fertige Beiträge und Re-Prints:
Das Formulieren einer Idee in ein paar Sätzen ist ausreichend. Gerne könnt ihr / können Sie uns aber auch ausformulierte Beiträge oder Entwürfe schicken – im Umfang von 2.000 oder 4.000 Zeichen. Wir geben redaktionelles Feedback und besprechen gegebenenfalls gemeinsam die Ausrichtung des Beitrags. Auch bereits veröffentlichte Beiträge sind willkommen. Je nach Umfang etwaiger Adaptierungen können wir dafür mindestens die Hälfte des regulären Honorars anbieten.
Abbildungen:
Die KUPFzeitung erscheint im Vierfarbdruck. D. h. auch visuelle Beiträge sind gern gesehen: Wir freuen uns über Illustrationen, Grafiken und Abbildungen, die in dieser Form gut umgesetzt werden können, über (Daten-)Material, das sich gut visualisieren lässt und über experimentelle Beiträge.
Honorar und Umfang:
Wir zahlen nicht die Welt, aber 3 Cent pro Zeichen, und haben Platz für Texte mit 2.000 bis 6.000 Zeichen. Sollte es am Finanziellen oder am Umfang scheitern, bitten wir um ein Angebot. Wir bemühen uns, die gewünschten Beitragslängen zu berücksichtigen, bitten aber um Verständnis, dass wir hier gegebenenfalls Rücksprache halten und je nach Zusammensetzung der gesamten Ausgabe die Beiträge abstimmen. In Einzelfällen können wir ein höheres Honorar zahlen. Angewiesen sind wir darüber hinaus auf Beiträge, die ohne Honorar umgesetzt werden können – wenn das für Sie/dich im Rahmen eines Anstellungsverhältnisses oder als Soli-Beitrag möglich ist, freuen wir uns!
Weitere Infos:
Alle wichtigen Infos zur Gestaltung der Beiträge gibt es hier: https://kupf.at/info-fuer-autorinnen-der-kupfzeitung. Und das Archiv der KUPFzeitungen liegt hier: https://kupf.at/zeitung/
Mailingliste abonnieren:
4x im Jahr die Calls für Beiträge in der KUPFzeitung per Mail erhalten? Einfach hier eintragen: https://lists.servus.at/mailman/listinfo/call-kupfzeitung-lists.kupf.at
Diversität:
Regelmäßig beschäftigen wir uns selbstreflexiv und -kritisch mit Fragen der Repräsentation in der KUPFzeitung und bemühen uns, Intersektionalität zu thematisieren und ein Bewusstsein dafür zu verbreiten. Zum Beispiel BiPoC, nicht-weiße Personen, Migrant*innen, Geflüchtete, Personen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, sind in der KUPF OÖ und unseren Medien unterrepräsentiert. Diese und ähnliche Perspektiven sind also besonders erwünscht. Wir bemühen uns, möglicherweise interessierte Personen direkt anzusprechen, und freuen uns, wenn Sie und du diesen Call entsprechend weiterleiten könnt.
Wir möchten außerdem Personen zu einer Zusammenarbeit mit uns ermutigen, die wenig oder keine Erfahrung in der Arbeit mit Text haben. Wir stehen mit redaktioneller Unterstützung zur Seite und machen aus Ihren / deinen Entwürfen gemeinsam einen fertigen Beitrag.