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action or later. Please see Debugging in WordPress for more information. (This message was added in version 6.7.0.) in /home/httpd/wp.kupf.at/wp-includes/functions.php on line 6114sensei-pro
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action or later. Please see Debugging in WordPress for more information. (This message was added in version 6.7.0.) in /home/httpd/wp.kupf.at/wp-includes/functions.php on line 6114Supergau ist die Salzburger Antwort auf das Festival der Regionen in\u00a0Ober\u00f6sterreich. Der Name dieses vom Land Salzburg initiierten Festivals f\u00fcr zeitgen\u00f6ssische\u00a0Kunst sorgte wegen der negativen Konnotation bereits im Vorfeld f\u00fcr mediale Aufregung. F\u00fcr\u00a0die KUPFzeitung vertiefen wir die Debatte mit Beitr\u00e4gen von Supergau-Jurymitglied Eva Maria Stadler und Kulturbeobachterin Carmen Bayer sowie einer Einordnung von uns als Dachverband Salzburger Kulturst\u00e4tten.<\/p>\n Standpunkt \u2014 Dachverband Salzburger Kulturst\u00e4tten<\/strong> The countryside is now the site where the most radical, modern components of our civilization are taking place. \u2013 Rem Koolhaas, 2020<\/p><\/blockquote>\n Im Guggenheim Museum New York l\u00e4uft aktuell die Ausstellung \u2039Countryside\u203a kuratiert von dem niederl\u00e4ndischen Architekten Rem Koolhaas. Das Verh\u00e4ltnis von Land und Stadt zu beschreiben ist f\u00fcr die Kulturwissenschaften eine h\u00f6chst ergiebige Aufgabe. An ihm lassen sich alle radikalen gesellschaftlichen und ideengeschichtlichen Entwicklungen und Ver\u00e4nderungen ablesen. Glaubt man Rem Koolhaas, dann k\u00f6nnte sich mit der Digitalisierung der Trend der Industrialisierung umkehren, das Land wieder in den Mittelpunkt des Interesses r\u00fccken. Das Festival Supergau, das unter der Leitung von Tina Heine und Theo Deutinger im Sommer 2021 zum ersten Mal stattfinden wird, bietet ein Forum f\u00fcr diese Auseinandersetzung: Von welcher Naturvorstellung gehen wir aus? Ist dieser oder jener Baum schon immer da gewesen? Unter welchen Bedingungen leben Pflanzen und Tiere, die wir als gegeben betrachten? Nach welcher Ma\u00dfgabe ziehen und verschieben wir Grenzen? Was ist unser Anteil daran? Welche k\u00fcnstlerischen M\u00f6glichkeiten ergeben sich, wenn theoretisch nicht nur Zentimeter oder Meter, sondern Kilometer zur Verf\u00fcgung stehen? Inwiefern lassen sich \u00e4sthetische Distanz und menschliche Intervention und Gestaltung ablesen? Korreliert die Subjektivierung des Landschaftserlebnisses mit der Robotisierung der Landwirtschaft? Wie ver\u00e4ndern Klimawandel und Migration das Bild vom Land? Und auf welche Weise sind Regionen in globale Entwicklungen eingebunden? Supergau l\u00e4dt eine Reihe von K\u00fcnstler*innen ein, sich mit Fragen von Land\u2039schaft\u203a, mit Perspektiven auf Naturen und Horizonte, mit l\u00e4ndlichen Lebensr\u00e4umen und urbanen Attit\u00fcden zu besch\u00e4ftigen und eigene Sichtweisen darauf zu entwickeln. Tina Heine und Theo Deutinger haben die Jury mit ihrem Au\u00dfenraumKonzept, das Festival \u00fcber 1000 km\u00b2 Flachgau auszuweiten, \u00fcberzeugt. Mit den beteiligten K\u00fcnstler*innen gehen sie neue Wege \u2013 wir sind gespannt, wohin sie uns f\u00fchren werden.<\/p>\n CONTRA Das Anliegen von Supergau erscheint widerspr\u00fcchlich: Ist das Ziel die F\u00f6rderung zeitgen\u00f6ssischer Kunst am Land, so stellt sich die Frage der Nachhaltigkeit \u2013 nicht die \u00f6kologische, sondern die strategische: Wie viel Lust an der Kunst bleibt h\u00e4ngen, wenn das Spektakel nach 10 Tagen wieder endet? Aber sei\u2019s drum, Kunst ist kein Monopol der Stadt und das zu f\u00f6rdern ist gut. Punkt? Nein, so einfach ist es nicht. Irgendwie scheint Kultur am Land noch anders zu ticken, partizipativer. W\u00e4hrend der Stadtmensch ins Museum geht, mischt die Landbewohner*in gerne mit, wenn endlich mal was passiert, daheim. Das spiegelt auch die Ausschreibung von Supergau wider, wobei die Liebe zum Gau gar ein wenig fanatisch wirkt. Statt die Verbindung von Stadt und Land als durchl\u00e4ssigen Raum zu interpretieren, muss sich der Gau emanzipieren, hervortreten aus dem dunklen Schatten der Stadt. Emanzipieren soll sich das Land, aber bitte ohne Tradition oder schwelende Nostalgie. Und wieder lande ich im Widerspruch. Zeitgen\u00f6ssische Kunst auf Kosten von Tradition \u2013 die ganz nebenbei auch ohne Festivals mehr und mehr verloren geht \u2013 durchboxen und dabei trotzdem die Partizipation betonen? Wird hier k\u00fcnstlich gespalten, wo es ohnehin schon Gr\u00e4ben gibt? Alles halb so wild, es gibt ja noch Initiativen wie Wahre Landschaft, ORTung oder Podium, die niederschwellig am Miteinander arbeiten. Doch diese F\u00f6rderinitiativen sind nach dem \u2039aus Drei mach Eins Prinzip\u203a im gewaltigen 480.000 \u20ac schweren F\u00f6rdertopf f\u00fcr Supergau verlorengegangen. Da werden L\u00fccken zur\u00fcckbleiben und treffen wird es jene, welche den strengen Vorgaben, wie etwa der Beschr\u00e4nkung auf den Au\u00dfenraum, nicht gerecht werden k\u00f6nnen. Wenn auch die Schlagkraft der Summe nicht von der Hand zu weisen ist \u2013 steht sie wirklich f\u00fcr das Anliegen und f\u00fcr das Aus zus\u00e4tzlicher Sonderf\u00f6rderungen? Gut gemeinte und symbolisch ausdrucksstarke F\u00f6rderpolitik \u00fcbersieht oftmals blinde Flecken. In diesem Fall hei\u00dft der blinde Fleck Festival der Regionen und findet inhaltlich verwandt und r\u00e4umlich nebenan statt. Warum also nicht Supergau im Lungau positionieren oder doch lieber mehr freie F\u00f6rderungen vergeben?<\/p>\n<\/div>","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Ein Pro und Contra von Eva Maria Stadler und Carmen Bayer.<\/p>\n","protected":false},"author":3317,"featured_media":208405,"template":"","medien1":[214,417],"class_list":["post-208404","zeitungsartikel","type-zeitungsartikel","status-publish","has-post-thumbnail","hentry","medien1-pro-kontra","medien1-salzburg"],"acf":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/kupf.at\/wp-json\/wp\/v2\/zeitungsartikel\/208404","targetHints":{"allow":["GET"]}}],"collection":[{"href":"https:\/\/kupf.at\/wp-json\/wp\/v2\/zeitungsartikel"}],"about":[{"href":"https:\/\/kupf.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/zeitungsartikel"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/kupf.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/3317"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/kupf.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/208405"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/kupf.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=208404"}],"wp:term":[{"taxonomy":"medien1","embeddable":true,"href":"https:\/\/kupf.at\/wp-json\/wp\/v2\/medien1?post=208404"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}
\nNat\u00fcrlich sind wir gespannt, welche der 160 (inter)nationalen Einreichungen f\u00fcr das Festival Supergau das Rennen machen werden. Sind es lokale K\u00fcnstler*innen, deren Kunstarbeit auf Partizipation ausgerichtet ist? Werden die Kunst- und Kulturprojekte der H\u00fcrde \u201eAlle k\u00fcnstlerischen Arbeiten m\u00fcssen im Au\u00dfenraum stattfinden\u201c, wie es in der Ausschreibung hei\u00dft, gerecht? \u201eAls Dachverband sehen wir hier die k\u00fcnstlerische Freiheit extrem eingeschr\u00e4nkt und hoffen drauf, dass beispielsweise die vom KEP (Kulturentwicklungsplan) vorgesehenen Residencies f\u00fcr K\u00fcnstler*innen als Begleitprogramm des Festivals in irgendeiner Form umgesetzt werden \u2013 in der aktuellen Ausschreibung waren sie nicht zu finden.\u201c, so Karl Zechenter \u00fcber die Sinnhaftigkeit des Supergau-Festivals, das in \u00f6rtlicher N\u00e4he zum Festival der Regionen inhaltlich vager und mit weit weniger Budget viele Fragezeichen in puncto Umsetzung eines langen Kulturentwicklungsprozesses aufwirft.
\nDetailinfos zum Festival: \u2192 supergau.org<\/em><\/p>\n
\n<\/strong>PRO
\nRadikales Land
\nvon Eva Maria Stadler<\/em>
\n<\/strong><\/p>\n
\nKollateralsch\u00e4den im Namen gro\u00dfer Vorhaben?
\nvon Carmen Bayer<\/em><\/strong><\/p>\n