Österreichische Gesellschaft für politische Bilung – Projektausschreibung 2010

für Einrichtungen der Erwachsenenbildung auf kommunaler, regionaler oder Landesebene aus den Mitgliedsbundesländern Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg
Das Online-Antragsformular der Projektausschreibung 2010 der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung ist seit 1. Februar online. Diesjähriges Ende der Frist für das Ausfüllen des Online-Antrags ist am 30. April 2010. Einreichungen per Post oder E-Mail sind nicht möglich.

Schwerpunktthemen der Projektförderung 2010:

(A) Europäisches Jahr der Freiwilligentätigkeit
Die Europäische Kommission hat 2011 zum Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit ausgerufen in der Absicht, ehrenamtliches Engagement und das Bewusstsein für dessen Mehrwert zu stärken. Dahinter steht die Überzeugung, dass das Funktionieren von Gemeinwesen und Demokratie grundlegend von einer möglichst aktiven „Bürgerbeteiligung“ abhängt. Freiwillige unbezahlbare Arbeit bedeutet vielfach auch eine Befreiung v.a. von ökonomischen und institutionellen Zwängen. Für den Lebenslauf wiederum wird Freiwilligenarbeit zu einem „Muss“. Sie entspricht dem Trend der Verschiebung von Aufgaben und Verantwortung vom Staat zu den Einzelnen. Und Arbeit, die bestenfalls mit Anerkennung entlohnt wird, verteilt sich weiterhin ungleich auf bestimmte Bevölkerungsgruppen. Gefördert werden Projekte, die Freiwilligentätigkeit in ihrer ganzen Bandbreite und Widersprüchlichkeit thematisieren.

(B) Gender Budgeting
Nachdem Budgetpolitik in der Öffentlichkeit lange als neutral angesehen wurde, wächst das Bewusstsein über ihre geschlechtsspezifischen Wirkungen. Budgets sind wichtige Lenkungsinstrumente in der Gesellschaft und in Organisationen, die ungleiche Strukturen verfestigen oder auch emanzipatorisch wirken können und daher Einmischung brauchen. Gender Budgeting ist seit 2009 als Staatszielbestimmung in der österreichischen Verfassung verankert und ab 2013 in den Grundsätzen der Wirkungsorientierung für die Haushaltsführung des Bundes gesetzlich vorgeschrieben. Für eine breite Umsetzung geschlechtergerechter Budgets ist die Einflussnahme und Beteiligung möglichst vieler AkteurInnen gefragt. Die ÖGPB fördert daher Projekte, die sich mit Verteilungsungerechtigkeit befassen, über Gender Budgeting informieren und Mitgestaltungsprozesse in Gang setzen.

(C) Politische Bildung und Medien
Medien bilden ein zentrales Themengebiet in der politischen Bildung. Mit zunehmender Popularität medien- und diskursanalytischer Methoden ist diese Bedeutung in den letzten Jahren gewachsen. Durch Medienpädagogik wurde die Verbindung zwischen Medien und Bildung zudem deutlicher denn je. Weniger beachtet wird aber die Rolle der Medien, die diese in der politischen (Erwachsenen-)Bildung spielen – sowohl als Gegenstand wie auch als Lehr- und Lernhilfe darin. Die ÖGPB unterstützt Projekte, die ihren thematischen Fokus auf die Schnittstelle von (nicht nur Neuen, sondern auch „traditionellen“) Medien und politischer Erwachsenenbildung legen. Erwünscht sind auch Projekte, bei deren Durchführung die Medien selbst genutzt werden.

(D) Globale Gründe und Auswirkungen der Wirtschaftskrise
US-BürgerInnen nehmen Kredite für Immobilienkäufe auf, die sie nicht zurückzahlen können – darauf brechen einige wichtige Finanzinstitute in den USA zusammen, und eine weltweite Wirtschaftskrise ist die Folge. So oder ähnlich wurde die kurze Geschichte der aktuellen Wirtschaftskrise der Öffentlichkeit präsentiert. Doch, sind die Gründe einer solchen Krise nicht komplexer und struktureller Natur, und sind ihre globalen Auswirkungen uns im „Westen“ gänzlich bewusst – vor allem nachdem Nationalstaaten und Staatengemeinschaften wie die EU durch ihre Intervention die spürbaren Folgen hier ein wenig gedämpft haben? Projekte, die sich der plausiblen Analyse und Sichtbarmachung der globalen und lokalen Gründe sowie langfristigen Auswirkungen der Wirtschaftskrise widmen, werden gefördert. Erwünscht sind auch Projekte, die lösungsorientierte Ansätze präsentieren.

(E) Rassismus und Anti-Rassismus heute
In den 1990er Jahren bekamen Rassismusforschung und anti-rassistische Unternehmungen Antrieb durch wissenschaftliche und politische Analysen eines „neuen“ Rassismus, der sich nicht mehr stark auf den Begriff „Rasse“ konzentriere, sondern eher an „kulturellen Unterschieden“ zwischen Bevölkerungsgruppen ansetze. Durch diese Analysen des „Neo-Rassismus“ konnten rassistische Strategien und Strukturen in der Migrationsgesellschaft besser in den Blick bekommen und bekämpft werden. Wie sieht es heute, eineinhalb Jahrzehnte später mit Beobachtung, Analyse und Bekämpfung des Rassismus aus? Ist der Rassismus gegenwärtig so tief in der „Mitte“ der Gesellschaft verankert, dass er mittlerweile landläufig als „normal“ angesehen wird? Projekte, die sich mit gegenwärtigen rassistischen Diskursen, Strategien, Handlungen und Strukturen befassen und Gegenstrategien aufzeigen, werden von der ÖGPB gefördert.

Details zur Ausschreibung sind auf der www.politischebildung.at zu finden.

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