In einem Land der Freien Radios – des nichtkommerziellen Rundfunks

Otto Tremetzberger zum Vorschlag der Medienförderung 2010.

Vor 2 Jahren stand am Ende der Kampagne »Land der Freien Radios« die Einrichtung eines fixen Projekttopfes mit € 180.000,- für Freie Radios in OÖ. 2009 formiert sich der nichtkommerzielle Rundfunk. Die in der Zwischenzeit 4 Freien Radios und das Linzer Community TV Projekt Matrix präsentieren gemeinsam mit Unterstüzung der KUPF ihren Vorschlag zur Medienföderung ab 2010.

Bundesregierung geht mit gutem Beispiel voran! Verdreifachung der Förderungen seit 2007. Seit 2007 hat der Bund die Förderungen für nichtkommerziellen Rundfunk mehr als verdreifacht. 2007 erhielten Freie Radios vom Bund 300.000 €. Demnächst wird ein eigener Fonds beschlossen. Dotierung: 1.000.000 €. Neben 13 Freien Radios wird auch Community TV gefördert. Förderbar sind ausschliesslich nichtkommerzielle Anbieter. Das sind solche, die »nicht auf Gewinn ausgerichtet sind, deren Programm keine Werbung beinhaltet und die einen offenen Zugang der Allgemeinheit zur Gestaltung von Sendungen ihres Programms gewährleisten.« [1] Auf Landesebene endet mit dieser Legislaturperiode das bestehende Fördermodell. Seit 2007 erhalten die Freien Radios den Großteil ihrer Förderungen aus einem sogenannten »Fixen Projekttopf«. Drei Radios haben sich bisher 180.000 € geteilt. Mittlerweile ist mit B138 in Kirchdorf seit Oktober 2008 das vierte Freie Radio auf Sendung. 4 von 11 Radiolizenzen in OÖ sind jetzt Freie Radios! Und in Linz steht mit »matrix« ein Community TV in den Startlöchern. Sowohl die Förderung von Radio B138 als auch jene von »matrix« waren im Projekttopf bisher nicht berücksichtigt.

Landesförderung analog zur Bundesförderung aufstocken! Der Bund hat in 3 Jahren die Förderung von 300.000 € auf 1.000.000 € aufgestockt. Analog dazu hiesse das für die Landesförderung eine Erhöhung der bisherigen 180.000 € auf 600.000 €. Für Radio und Fernsehen. Für die Bereitstellung des Offenen Zugangs.

Erfolge und Tücken der bisherigen Landesförderung Die Einführung des »Fixen Projekttopfes« 2007 war ein Erfolg und erfreuliches Zeichen der Anerkennung der Leistungen Freier Radios. Neben Wien war/ist Oberösterreich das einzige Bundesland mit einem eigenen Förderansatz. An dieser Stelle bitte einen Blick auf die Leistungsbilanz werfen! Ohne den Projekttopf wäre vieles nicht zustande gekommen. Für 2009 hat LH Pühringer eine Evaluation angekündigt. Tatsächlich hatte der »Fixe Projekttopf« auch seine Tücken. U.a. waren die Investitionsförderungen in den »Topf« hineingewandert. Nicht wirklich ein Problem beim Kauf eines PCs. Aber Anlaß zu Sorge, wenn 60.000 € für den Sendestandortwechsel gebraucht werden. So (beinahe) geschehen bei Radio FRO, dem vorübergehend der Standort gekündigt wurde. Ein Wermutstropfen auch die Förderung von Ausbildungen. Für diesen Zweck hatte das Land parallel zum Radiotopf eine ebenfalls mit 180.000 € dotierte Förderung geschaffen, aber Voraussetzungen definiert, die Freie Radios davon ausschliessen. Die Situation der Freien Medien hat sich zunehmend verbessert. Welche Leistungen Freie Radios erbringen, zeigt die Bilanz 2008. Wozu Community TV fähig ist, zeigt das Wiener Beispiel »okto.« Von der Deckung des Gesamtfinanzierungsbedarfs (400.000 € pro Jahr und Radio) ist man dennoch noch weit entfernt. 585.060 € haben die 4 Radios in OÖ 2008 übrigens erwirtschaftet. Man ist optimistisch, dass sich wieder etwas bewegen wird. Otto Tremetzberger, Geschäftsführer Freies Radio Freistadt, Mitglied der Gruppe Matrix e.V. [1] Regierungsvorlage zum Budgetbegleitgesetz www.parlament.gv.at/PG/DE/XXIV/I/I_ 00113/pmh.shtml

BILANZ 2008 Was die Freien Radios in OÖ leisten. Freie Radios in Zahlen. Programmleistung2008 153 aktiv beteiligte Vereine, Organisationen und öffentliche Einrichtungen aus OÖ; 556 ehrenamtliche Programmmacher in 4 Freien Radios; 5.799 Stunden lokal produziertes Programm (ohne Wiederholungen!); 38.564 Stunden ehrenamtliche Stunden lokale Programmgestaltung. Tausende Stunden hochwertiges redaktionelles Programm 556 ehrenamtliche Programmmacher arbeiteten 2008 an 227 regelmäßigen Sendungsformaten. Innerhalb eines Jahres wurden 5.584 unterschiedliche Sendungen produziert: 5.799 Stunden lokal produziertes redaktionelles Programm! 63% davon sind Informationssendungen zu kulturellen, sozialen, gesellschaftlichen und politischen Themen. 25% Musiksendungen, 9% Unterhaltungssendungen und 3% Sondersendungen: Möglich dank 38.420 Stunden ehrenamtlicher redaktioneller Arbeit. 322 TeilnehmerInnen im Schulungsbereich 59 Workshops mit 362 Unterrichtsstunden und 322 TeilnehmerInnen. Von Grundkursen der Radioarbeit, Stimm- und Sprechtraining bis hin zur »Freie Radio Lehrredaktion« mit 9 Modulen. 153 Vereine und Institutionen aus OÖ aktiv eingebunden 134 Vereine, Organisationen und öffentliche Institutionen aus OÖ waren 2008 mit eigenen Sendungen regelmäßig in den Programmen der Freien Radios vertreten. Dazu kommen noch 29 Kooperations- und Medienpartner. Zum Ehrenamt gehört auch Infrastruktur Für Infrastruktur und Betreuung der Programmmachenden waren 21 Personen beschäftigt, die meisten teilzeit, also in Summe 10 Vollzeitangestellte. Zusätzlich kommen 45 Ehrenamtliche, die zusammen 6.530 Stunden geleistet haben.

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