Rassismus

Martin Wassermairs Politkolumne

Die Leerstelle blieb offenkundig unbemerkt. Dabei hatte die Wanderausstellung von migrare und Volkshilfe OÖ 50 Jahre Arbeitsmigration in Österreich zum Inhalt. „Gekommen und geblieben“ umfasste die facettenreiche Zeitspanne seit den Anwerbeabkommen mit der Türkei 1964 sowie Jugoslawien 1966, eine Vielzahl individueller Lebensgeschichten und – was noch schwerer wiegt – ebenso viele bittere Erfahrungen von Ausgrenzung, Diskriminierung und Geringschätzung. Die „Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter“, wie die angeworbenen Arbeitskräfte fortan genannt wurden, sahen sich – so war auf den Texttafeln zu lesen – vielfach mit Fremdenfeindlichkeit und menschenverachtender Gesetzgebung konfrontiert. „Asylwerber“, und auch dieses aktuelle Thema hatte in die Vermittlungskonzepte Eingang gefunden, „sind in Österreich oftmals unerwünscht“. Das kann dann, wie etwa in der Schubhaft, manchmal auch tödlich enden. Die Ursache dafür heißt Rassismus und ist als solche auch zu benennen. Doch genau das tat die Ausstellung aber nicht. Eine Auslassung, die dem rechtsextremen Erfolgslauf gefährlich in die Hände spielt.
 

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